Kuratiert von Marvin Marckwardt, zeigt das Gastfeld seit 2011 als einzige Bremer Galerie ausschließlich internationale Fotokunst. Neben Ausstellungen weltweit arrivierter Fotografen gibt es auch Erstausstellungen noch unbekannter Talente. Gastfeld Gallery – home of photographic art.
 
Gastfeldstraße 67, Bremen, geöffnet täglich von 17 bis 2 Uhr

Subway

Fotografien von Paul Kessel, New York

 

 

Q Train

 

Erst im Alter von 70 Jahren begann er mit dem Fotografieren und ist heute, 15 Jahre später, einer der weltweit bekanntesten Künstler der Street Photography, überhäuft mit Preisen und Auszeichnungen. Sein vielfach preisgekröntes Foto »Q Train« aus der jetzt bei uns gezeigten Serie »Subway« ist wohl so oft wie kein anderes dieses Genres publiziert worden.

 

Die Rede ist von Paul Kessel, der die meiste Zeit seines Lebens in New York gelebt hat und eine Karriere als Hochschullehrer für Klinische Psychologie und Psychoanalyse hatte. Nachdem er im Ruhestand war, seine Tochter eine eigene Wohnung hatte und nicht mehr bei ihm lebte, meldete er sich einen Monat vor seinem siebzigsten Geburtstag aus Langeweile beim International Center of Photography in New York City für den grundlegensten Kurs für Anfänger an, studierte dann neun Jahre an dem Institut und nahm an einer Rekordzahl von Kursen – mehr als 50 – teil.

 

Ursprünglich interessierte Paul sich für Porträtfotografie, entdeckte aber die Straßenfotografie und tauchte darin ein: »Mein Hauptinteresse ist Straßenfotografie. Ich war die meiste Zeit meines Lebens ein ambitionierter Amateurgolfer und behandle Straßenfotografie als Sport. Normalerweise ist eine Aufwärmphase erforderlich und sobald sich eine gewisse Dynamik entwickelt hat, gibt es gelegentlich eine sehr gute Aufnahme unter vielen, die man vergessen kann. An seltenen Tagen verfalle ich vielleicht in diesen schwer fassbaren Zustand des ›being in the zone‹.«

 

 

Platform

 

»A photograph does not succeed by content alone«, sagte Paul dem Blog The Phoblographer. »Photography is about vision, persistence, perception, memory, lots of practice, patience, and so many other elements beyond technique.«

 

Am Anfang seiner Karriere als Fotograf bat Paul die Menschen um Erlaubnis, sie zu fotografieren, ging dann aber über zu ungestellten Portraits und schließlich zu ungestellten Straßenszenen.

 

Bis zur Pandemie war die U-Bahn für Paul eine reiche Materialquelle. Die Bilder der Serie »Subway« sind im Zug selbst, auf dem Bahnsteig sowie beim Betreten und Verlassen der U-Bahnstation entstanden. Unsere Ausstellung zeigt von der langen Wand oben links bis zur Wand zwischen den Fenstern unter rechts die Abfolge einer New Yorker U-Bahnfahrt.

 

Das Foto »Q Train« aus dieser Serie, welches an Renaissancemalerei erinnern mag, hat weltweit zahlreiche Preise und eine geradezu unglaubliche Menge an Aufmerksamkeit und Lob gewonnen. Neben vielen anderen Auszeichnungen gewann es beim Miami Street Photography Festival den Preis als bestes Einzelfoto. Paul nennt es eine »Kombination aus Können und Glück – hauptsächlich Glück – wie bei jeder Straßenfotografie-Situation«.

 

 

Twins on Platform

 

Über die Entstehung des Fotos sagt Paul: »Ich war den ganzen Tag auf Coney Island, dem Mekka der Straßenfotografen, und war frustriert, als ich in die U-Bahn stieg, um nach Hause zu fahren, weil mir klar wurde, dass ich keine Fotos hatte, die es wert waren, aufbewahrt zu werden. Ich betrachtete meine Mißerfolge auf der Rückseite der Kamera, als ich aufblickte und mir gegenüber diese Mutter und ihre zwei kleinen Töchter sah, gekleidet in passende Outfits und vollständig farblich aufeinander abgestimmt, einschließlich Haar und Haut. Sie schienen skandinavisch zu sein und hoben sich in der U-Bahn drastisch von anderen ab.«

 

»Ich fotografierte sie etwa 45 Minuten lang, alle Fotos sind ungestellt. Die Kamera war auf meinem Schoß und sie haben mich nie bemerkt. Es gibt insgesamt etwa 20 Fotos und ich habe eines davon ausgewählt.«

 

Die Dokumentarfotografin Phyllis B. Dooney schreibt über Paul Kessel: »Paul hat einen Großteil seines Berufslebens als Psychologe und Psychoanalytiker verbracht. Wenn man sich seine Straßenbilder anschaut, kann man denselben Impuls bei der Arbeit sehen – der Rahmen fängt Menschen ein, die sich durch ihre Kleidung, Gesten und Gesichtsausdrücke entblößen. Darüber hinaus offenbaren Pauls Bilder den Kameramann ebenso wie ihre Motive, jemanden, der unersättlich neugierig ist auf öffentliche Personen und auf das, was sie sowohl einzeln als auch kollektiv preisgeben.«

 

Die Ausstellung im Gastfeld ist die erste des Künstlers in Deutschland.

 

Website des Künstlers

 

FineArt-Druck: Marc Hesse FineArt, fineart-online.biz

 

Chronik der vorherigen 33 Ausstellungen:

 

 

Moored

 

Heather Evans Smith, Triangle, North Carolina: »The Heart and The Heavy«. 2022, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Jeffrey De Keyser, Gent, Belgien: »Feline Fiction«. 2022, erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Valérie Six, Nizza, Frankreich: »Shades of Thoughts«. 2022, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

James Prochnik, New York: »Track Record«. 2021, erste Ausstellung des Künstlers in Europa

 

 

The Other

 

Nicola Fioravanti, Sardinien und Paris: »Lonesome Figures«. 2021, erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Glenna Jennings, Dayton, Ohio: »At Table«. 2021, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Longing for Louise

 

George Nobechi, Tokio: »Here. Still.«  2020, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Jürgen Bürgin, Berlin: »Urban Nights«. 2020

 

 

Mark Broyer, Hamburg: »high and dry. Eine Stadt versucht zu überleben«. 2019, erstmalige Einzelausstellung dieser Serie

 

 

Callie & Josh, age 24 and 28. »The bed, like sexuality, is a place to find healing and self.« Cabbage Town, Georgia

 

Barbara Peacock, Portland, Maine: »American Bedroom«. 2019, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Britt Marie Bye, Harstad/Oslo: »Verlassene Häuser jenseits des Polarkreises«. 2019, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Natan Dvir, New York: »Coming soon«. 2018, erstmalige Ausstellung dieser Serie in Deutschland

 

 

Bernd Walz, Potsdam: »Rural areas«. 2018, erstmalige Ausstellung dieser Serie

 

 

Eusepia Lehe, Plauen: »Plauener Portraits. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 4«. 2018

 

 

Andreas Levers, Potsdam: »At night«. 2017, erstmalige Ausstellung dieser Serie

 

 

Peter Baumeister, Berlin: »Cuban scenes«. 2017, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Susanne Baumgartner, Burgdorf, Schweiz: »Augenblicke«. 2017

 

 

Ankunft

 

Bastian Kienitz, Mainz: »Unklarheiten«. 2016, erste Einzelausstellung des Künstlers

 

 

Hans-Bernd Steffens, Paris: »Vie de rue«. 2016, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Oxalsäure 120:1

 

Peter Juzak, Wennigsen: »Die Welt der Mikrokristalle«. 2016, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Katrin Lehmann, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 3«. 2015, erste Einzelausstellung der Künstlerin

 

 

Andreas Günther, Köln: »Non-Places«. 2015, erste Einzelausstellung des Künstlers

 

 

Petra Kautz, Graz, Österreich: »sommerduftfarben«. 2015, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

Klaus Heppenheimer, München: »moments in monochrome«. 2014, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Cindy Steudel, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 2«. 2014, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

Tad Kanazaki, Tokio: »Japanische Idyllen«. 2014, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Susanne Baumgartner, Burgdorf, Schweiz: »in the street«. 2013, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

»Die Blaue Stunde« (Gruppenausstellung von 18 Fotografen; hier: Dora Pi, Winterberg). 2013

 

 

Kristin Lehmann, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 1«. 2013, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

Dennis Stauffer, Solothurn, Schweiz: »Magie der Farben«. 2012, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Lutz Rehschuh, Liebstadt: »Abgewickelt. Stätten des Verfalls«. 2012, Erstausstellung des Künstlers

 

 

occhi di gatto

 

Antonio Morri, Riccione, Italien: »Italienische Momente – Attimi italiani«. 2012, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Lovis Maxim Wambach, Bremen: »Im Reich der steinernen Wesen. Verborgene Bremer Details«. 2011, Erstausstellung des Künstlers