Midnight Rides
Fotografien von Markus Weaver, Portland, OR
Markus Weaver ist in der Nähe von Minneapolis aufgewachsen, lebte dort an verschiedenen Orten, dann 20 Jahre in NYC und seit einigen Jahren ist er in Portland, Oregon, beheimatet. Angezogen von der Art von Licht und Dramatik, die es nur in der Nacht gibt, ist sein Genre die Nachtfotografie.
Als er ein Kind war, ließ seine Mutter ihn ab und zu ihre Kodak Instamatic benutzen. Er liebte den gesamten Prozeß, er sagt, es sei die erste erinnerliche kreative Sache gewesen, die ihm etwas bedeutete.
Die erste eigene Kamera war eine 35-mm-Exakta, die sein Großvater, der Arzt war, von einem Patienten geschenkt bekommen hatte. Sein Großvater hatte die Kamera an ihn weitergegeben und er fotografierte damit »so ziemlich alles«.
Ende Januar 2019 erschien im amerikanischen Classics Magazine ein Interview mit Markus, das wir hier auszugsweise wiedergeben.
Erzähle uns von deiner Reise zur Fotografie.
Es war eine sehr langsame Entwicklung. Ich dachte, ich wollte Schriftsteller werden und ging auf eine Schule für Drehbuchschreiben und dann für Poesie, aber nichts von beidem blieb hängen. Ich habe versucht, Videos und Filme zu machen, und jahrelang als Motion Graphics Artist gearbeitet, aber nichts davon war meine Leidenschaft. Ich habe es auch mit Schauspiel und Gitarre versucht – nein! Die Fotografie war immer im Hintergrund, wie der beste Freund, von dem ich nicht erkannte, dass er meine wahre Liebe war, bis es fast zu spät war. Wir sind jetzt glücklich verheiratet.
Wie würdest du deinen Stil und deine Ästhetik beschreiben?
Instinktiv filmisch vielleicht. Es gibt eine Menge Details. Und seien wir ehrlich, es ist dunkel. Ist es stimmungsvoll? Ich denke schon. Manche Leute finden das Werk gruselig, aber die müssen Angst vor der Dunkelheit haben – für mich ist die Dunkelheit der Ort, an dem all die Schönheit lebt.
Warum fotografierst du so gerne bei Nacht?
Wegen der Dramatik – das Licht, die Farben, die gesteigerte Intensität von allem. Es langweilt mich, bei Tageslicht zu fotografieren, was merkwürdig klingt, aber es gibt kein Geheimnis, wenn alles sichtbar ist.
Welches ist deine Lieblingskamera?
Meine alte Leica M6 – wahrscheinlich, weil ich sie nicht mehr habe und ich sie romantisieren kann. Die Erfahrung, mit ihr zu fotografieren, war auf so vielen Ebenen erstaunlich, angefangen damit, wie sie sich in meinen Händen anfühlte und dem sanften Geräusch des Verschlusses.
Was inspiriert und beeinflusst dich heute?
Ich bin sehr inspiriert von der Fantasie von Kindern – ihre Herzen und Gedanken sind das Schönste, was es auf der Welt gibt. Wenn du jemals kreativ nicht weiterkommst, solltest du eine Weile mit einem Haufen Fünfjähriger rumhängen. Ich werde auch von Künstlern jeglicher Kunstform inspiriert, die ihre eigene einzigartige Sorte von Raketentreibstoff verbrennen.
Wo auf der Welt wäre dein Traumort zum Fotografieren?
Das mag lahm klingen, aber wo auch immer ich gerade fotografiere, ist mein Traumort. Es wird sich ebenfalls lahm anhören, aber überall, wo ich noch nicht gewesen bin, ist mein Traumort, weil es etwas Fantastisches ist, zum ersten Mal irgendwo zu sein und es mit völlig neuen Augen zu sehen. Allerdings hätte ich nichts dagegen, noch einmal für ein Wochenende nach Rom fahren.
Verwendest du Referenzen für deine Ideen? Was ist dein kreativer Prozess?
Ich nicht, und mein kreativer Prozess ist eine Art intuitives ›free for all‹. Darüber hinaus ist es wirklich nur ein Prozess des Tuns und Tuns und Tuns, daher weiß ich, was in jeder Situation möglich ist, und fühle mich offen für alles. Was ich zu wollen glaube, ist nie das, was ich wirklich will.
Die Ausstellung im Gastfeld ist die erste des Künstlers in Deutschland. Wir zeigen sie bis zum 27.01.2024.
FineArt-Druck: Marc Hesse FineArt, fineart-online.biz
Chronik der vorherigen 35 Ausstellungen:
Rose and Delilah. 2022
Lois Bielefeld, Milwaukee, Wisconsin: »New Domesticity«. 2023, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland
Q Train
Paul Kessel, New York: »Subway«. 2023, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland
Moored
Heather Evans Smith, Triangle, North Carolina: »The Heart and The Heavy«. 2022, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland
Jeffrey De Keyser, Gent, Belgien: »Feline Fiction«. 2022, erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland
Valérie Six, Nizza, Frankreich: »Shades of Thoughts«. 2022, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland
James Prochnik, New York: »Track Record«. 2021, erste Ausstellung des Künstlers in Europa
The Other
Nicola Fioravanti, Sardinien und Paris: »Lonesome Figures«. 2021, erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland
Glenna Jennings, Dayton, Ohio: »At Table«. 2021, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland
Longing for Louise
George Nobechi, Tokio: »Here. Still.« 2020, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland
Jürgen Bürgin, Berlin: »Urban Nights«. 2020
Mark Broyer, Hamburg: »high and dry. Eine Stadt versucht zu überleben«. 2019, erstmalige Einzelausstellung dieser Serie
Callie & Josh, age 24 and 28. »The bed, like sexuality, is a place to find healing and self.« Cabbage Town, Georgia
Barbara Peacock, Portland, Maine: »American Bedroom«. 2019, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland
Britt Marie Bye, Harstad/Oslo: »Verlassene Häuser jenseits des Polarkreises«. 2019, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland
Natan Dvir, New York: »Coming soon«. 2018, erstmalige Ausstellung dieser Serie in Deutschland
Bernd Walz, Potsdam: »Rural areas«. 2018, erstmalige Ausstellung dieser Serie
Eusepia Lehe, Plauen: »Plauener Portraits. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 4«. 2018
Andreas Levers, Potsdam: »At night«. 2017, erstmalige Ausstellung dieser Serie
Peter Baumeister, Berlin: »Cuban scenes«. 2017, Erstausstellung des Künstlers
Susanne Baumgartner, Burgdorf, Schweiz: »Augenblicke«. 2017
Ankunft
Bastian Kienitz, Mainz: »Unklarheiten«. 2016, erste Einzelausstellung des Künstlers
Hans-Bernd Steffens, Paris: »Vie de rue«. 2016, Erstausstellung des Künstlers
Oxalsäure 120:1
Peter Juzak, Wennigsen: »Die Welt der Mikrokristalle«. 2016, Erstausstellung des Künstlers
Katrin Lehmann, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 3«. 2015, erste Einzelausstellung der Künstlerin
Andreas Günther, Köln: »Non-Places«. 2015, erste Einzelausstellung des Künstlers
Petra Kautz, Graz, Österreich: »sommerduftfarben«. 2015, Erstausstellung der Künstlerin
Klaus Heppenheimer, München: »moments in monochrome«. 2014, Erstausstellung des Künstlers
Cindy Steudel, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 2«. 2014, Erstausstellung der Künstlerin
Tad Kanazaki, Tokio: »Japanische Idyllen«. 2014, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland
Susanne Baumgartner, Burgdorf, Schweiz: »in the street«. 2013, Erstausstellung der Künstlerin
»Die Blaue Stunde« (Gruppenausstellung von 18 Fotografen; hier: Dora Pi, Winterberg). 2013
Kristin Lehmann, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 1«. 2013, Erstausstellung der Künstlerin
Dennis Stauffer, Solothurn, Schweiz: »Magie der Farben«. 2012, Erstausstellung des Künstlers
Lutz Rehschuh, Liebstadt: »Abgewickelt. Stätten des Verfalls«. 2012, Erstausstellung des Künstlers
occhi di gatto
Antonio Morri, Riccione, Italien: »Italienische Momente – Attimi italiani«. 2012, Erstausstellung des Künstlers
Lovis Maxim Wambach, Bremen: »Im Reich der steinernen Wesen. Verborgene Bremer Details«. 2011, Erstausstellung des Künstlers